Wenn Du schläfst, wirkt Dein Körper Wunder und es gibt einen guten Grund, warum wir von Natur aus insgesamt zirka 25 Jahre unseres Lebens damit verbringen, zu schlafen.
Der Schlaf ist universell. Jeder, auch Tiere, schläft auf die eine oder andere Weise. Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen: er repariert Gewebe, bildet Zellen und schafft neue Wege für das Gehirn, sich an Dinge zu erinnern – etwas, was im Wachzustand nicht möglich ist.
Genauso wie Nahrung ist Schlaf überlebenswichtig. Mangel an Schlaf verändert die Aktivität in Teilen des Gehirns, was es schwierig macht, Gefühle angesichts von Veränderungen zu kontrollieren. Es gibt einen Grund, warum Du Dich an Tagen mit weniger Schlaf langsamer, mürrischer oder sogar trauriger fühlst. Schlimmer noch; zu wenig Schlaf kann zu chronischen Krankheiten, Depressionen und Fettleibigkeit führen.
Diese Faktoren allein beweisen, wie wichtig der Schlaf in unserem Alltag ist. Während Wissenschaftler nicht vollständig erklären können, warum Schlaf existiert und warum wir schlafen, haben sie auf die Vorteile hingewiesen, die uns der Schlaf schenkt. Aber was passiert wirklich, wenn wir schlafen? Wie heilt sich der Körper, wenn das Licht ausgeht?
Laut Independent UK erfolgt der Schlaf in zwei großen Phasen: die NREM-Schlafphase (non-rapid eye movement) und die REM-Schlafphase (rapid eye movement). In der NREM-Schlafphase, die Phase von Leicht- bis Tiefschlaf, formt der Geist Erinnerungen und assoziiert sie mit Worten und Bildern. Ein Großteil des Schlafes passiert in der NREM-Phase, die in vier weitere Phasen unterteilt ist.
Phase 1, allgemein bekannt als erste Leichtschlafphase, ist die, in der sich unser Körper auf den Schlaf vorbereitet. Diese Phase dauert in der Regel nur ein bis sieben Minuten. Während dieser Zeit verlangsamt sich die Muskelaktivität, die Augen entspannen sich. Das Gehirn ist noch aktiv, daher kann diese Phase auch als Halbschlaf bezeichnet werden. Kleine Geräusche und Bewegungen können Dich leicht aufwecken. Da die Muskulatur entspannt, kann es zu plötzlichen Muskelzuckungen kommen, die als ein freier Fall wahrgenommen werden können, wenn man aus dem leichten Schlaf erweckt.
Phase 2 macht einen größeren Teil der Schlafzeit aus – ungefähr 50 % während progressiver Zyklen. Diese Phase beginnt innerhalb von 10–25 Minuten. Während des zweiten Stadiums pausieren Deine Augenbewegungen, die Gehirnwellen schwanken und es kommt zu plötzlichem Auftreten von Schlafspindeln. Während dieser Phase kannst Du immer noch leicht erweckt werden und, genau wie bei Phase 1, können bei vorzeitigem Erwachen Muskelzuckungen verspürt werden.
Phase 3 oder die erste Tiefschlafphase, ist die, in der man langsam in den Tiefschlaf eintritt. Diese Phase beginnt etwa 20 bis 40 Minuten nach dem Einschlafen. Hier hören die Schlafspindeln auf während langsamere, stabilere Gehirnwellen, Deltawellen genannt, zu erscheinen beginnen. Es wäre schwierig für Dich während dieser Phase aufzuwachen.
Phase 4 ist die tiefste aller Schlafphasen oder die zweite Tiefschlafphase. Die Spannung in Deinen Muskeln beruhigt sich, Du atmest langsam auf rhythmische Weise und es gibt keine Augenbewegung. Hast Du Dich jemals gewundert, warum man schnarcht? Das passiert in der vierten Schlafphase. Diese dauert zwischen 20 und 40 Minuten.
Zuletzt, aber vielleicht am wichtigsten, kommt die REM-Schlafphase. In dieser Phase nimmt die Hirnwellenaktivität erheblich zu und kann sogar die des Wachzustands überschreiten. Die Atmung wird unregelmäßig, Deine Augen bewegen sich schnell in verschiedene Richtungen und Deine Muskeln werden vorübergehend unbeweglich – die sogenannte Schlafparalyse tritt ein.
Die erste REM-Phase tritt zwischen 70 und 90 Minuten nach dem Einschlafen auf. Ein vollständiger Zyklus dauert etwa 90 Minuten. Diese Periode nimmt mit abnehmendem Tiefschlaf zu. Wenn Du morgens aufwachst, hast Du die letzte Zeit wahrscheinlich in den Phasen 1, 2 und REM verbracht.
Eine wichtige Anmerkung: während der REM-Schlafphase verlierst Du die Fähigkeit, Deine Körpertemperatur zu regulieren. Änderungen in der Umgebung können diese Phase stören. Wenn dies geschieht, wird Dein Körper, wenn Du erneut einschläfst, dem normalen Schlafzyklus nicht folgen können. Es kann sein, dass Du direkt in REM schlüpfst, um diese Schlafphase nachzuholen. Wie kann dies vermieden werden? Schlafe in einem kühlen, bequemen Zustand – ein Seidenpyjama kann Dir dabei helfen, Deine Körpertemperatur zu regulieren, während Du verschiedene Schlafphasen durchläufst.
In welcher Schlafphase kommen Träume vor? Du träumst sowohl in der NREM- als auch in der REM-Phase. Experten haben allerdings einen Unterschied zwischen den beiden festgestellt. NREM-Träume sind meist konzeptuell, während REM-Träume lebendiger und emotionaler sind. Dies macht REM – nicht umsonst als aktive Traumphase bekannt – zu einer lebenswichtigen Schlafphase; sie ermöglicht dem Gehirn, mit Situationen und Emotionen umzugehen, die Du im Wachzustand ignorierst.
Nachdem Du durch diese Schlafphasen gegangen bist und schließlich erwachst, ist Dein Gehirn erfrischt und bereit für den neuen Tag. Hab keine Angst, Dir die notwendige Zeit zum Einschlafen zu nehmen und die Vorteile von anständigen Schlaf richtig zu genießen.