Jenseits der Matte bietet Yoga viele Vorteile für Körper und Gehirn.
Die Geschichte des Yogas findet seinen Ursprung vor über fünftausend Jahren und weist auf die Indus-Sarasvati-Zivilisation in Nordindien hin, aber viele glauben, dass diese Praxis seit weit längerer Zeit existiert. Das Wort selbst war Teil des Rig Veda, eine der ältesten heiligen Schriften Indiens. Anfangs verwendeten Brahmanen Yoga in ihren meditativen Ritualen, bis es im Laufe der Zeit zu etwas entwickelt wurde, das jeder ausüben und genießen kann. Im Dezember 2016 hat die UNESCO Yoga als immaterielles Kulturerbe eingestuft.
Die American Osteopathic Association hat verschiedene Vorteile von Yoga aufgelistet, darunter bessere Vitalität und Energie, Gewichtsreduktion, verbesserte Flexibilität, stärkere Muskeln und ruhigere Stimmungen. Diese Vorteile beruhen auf einer spezifischen Praxis, die sich auf verschiedene Stärken konzentriert. Zum Beispiel ist Pranayama eine atemkontrollierte Übung, die auf Hatha implementiert wird und bei der man eine Stellung durch mehrere Atemzüge halten muss. Vinyasa Yoga ist eine dynamische Disziplin, die Bewegung und Atem in fließenden, tanzenden Mustern umfasst. Im Gegensatz zu Hatha kann Tempo in Vinyasa, das regelmäßig von Musik begleitet wird, schneller sein. Iyengar konzentriert sich auf Körperausrichtung und verwendet Decken, Seile, Blöcke und sogar eine Wand, um eine Reihe von Bewegungen auszuführen.
Aber abgesehen von den meditativen Übungen beeinflusst Yoga auch das innere Bewusstsein. Es hilft Dir, in der Gegenwart zu bleiben, indem es Dich darauf hinweist, auf Deinen Körper zu lauschen, während Du atmest, Dich dehnst, anspannst oder entspannst. Yoga ist mehr als nur ein regelmäßiges Training und beeinflusst auch das innere Bewusstsein, was das Selbstwertgefühl positiv beeinflusst, die Atmungs- und Herz-Kreislauf-Gesundheit stärkt und sogar Essstörungen behandeln kann.
Essen für die Fitten
Achtsames Essen ist einer der entscheidenden Vorteile der Yogapraxis – der langjährige Yogastudent Dr. Alan Kristal hat eine Studie verfasst, die den Gewichtsverlust durch Yoga mit einer gesteigerten Körperwahrnehmung in Verbindung brachte. Eine Folgestudie bestätigte diese erste Entdeckung.
Erwachsene, die Yoga praktizieren, haben über ein Jahrzehnt weniger zugenommen als diejenigen, die dies nicht getan haben. Dies wurde der Achtsamkeit zugeschrieben, einer Fähigkeit, die durch Yoga gelernt wurde und letztendlich das Essverhalten beeinflusst. Der Achtsamkeit-fragebogen, eine Umfrage mit 28 Fragen, untersuchte verschiedene Faktoren, die das Essen beeinflussen – einschließlich emotionaler Reaktionen (die mit Stress-Essen assoziiert werden können), Enthemmung (Essen, selbst wenn man voll ist), Ablenkung (Essen, während man auf andere Dinge achtet), und Bewusstsein (sich auf die Optik, Struktur und den Duft des Essens konzentrieren).
Der Body Mass Index (BMI) war der Schlüssel zur Bestimmung der Antwort. 300 Yogaschüler aus der Gegend von Seattle erhielten die Umfrage und es ergab sich eine satte Schlussfolgerung: höhere Punktzahlen wurden im Vergleich zu anderen Trainingsdisziplinen mit Menschen in Verbindung gebracht, die Yoga praktizieren. Daher empfehlen Kristal und seine Gruppe Yoga anstatt Gewichtsverlust-Programmen, da es die Wahl der Nahrung und wie man sie zu sich nimmt positiv beeinflusst.
Stärkt Dich von innen heraus
Arndt Büssing von der Universität Witten Herdecke verfasste einen Bericht, der die Auswirkungen von Yoga auf die körperliche und geistige Gesundheit zusammenfasste. Systematische Reviews listeten körperliche Indikationen auf, die mit Yoga-basierten Interventionen abgestimmt waren. Laut dieser Studie kann Yoga verwendet werden, um Depressionen, Stress, Angst, posttraumatische Belastungsstörung und Wechseljahrsbeschwerden zu behandeln und die körperliche Fitness zu verbessern. Yoga kann auch unterstützend bei Glukose-Regulierung, Bluthochdruck, kardiovaskulärer Ausdauer, Lungenfunktion, Muskoskelett-Behandlungen, Epilepsie und sogar bei der Vermeidung von Krebsfällen sein.
Diese Effekte werden durch verschiedene Elemente beeinflusst: die Art der Yogapraxis, die Häufigkeit sowie physische und mentale Bedingungen. Im Allgemeinen glauben die Forscher, dass asanas Fitness, Flexibilität und positiven Einfluss auf den mentalen Zustand bieten, während pranayamas eine bessere Entspannung fördert, die zu weniger Stress, mehr Bewusstsein und besserer Lebensqualität führt.
Solltest Du mit Yoga anfangen?
Vielleicht solltest Du – und das aus vielen Gründen. Zum einen kannst Du die Auswirkungen sofort nach der ersten Sitzung verspüren. Die Universität von Illinois gab bekannt, dass bereits eine 20-minütige Sitzung von Hatha die Gedächtnisfähigkeiten, Genauigkeit und Geschwindigkeit verbessern kann. In einem Experiment, das im Journal of Physical Activity and Health veröffentlicht wurde, wurden 30 weibliche Studenten aufgefordert, sich einer Reihe von Sitz-, Steh- und Rückenhaltungen mit regulierter Atmung anzuschließen. Sie wurden auch gebeten, eine regelmäßige Übung mit gleicher Dauer durchzuführen. Am Ende der Untersuchung zeigten die Teilnehmer eine bessere Genauigkeit und schnellere Reaktionszeiten nach dem Yoga-Training im Vergleich zur Aerobic Sitzung. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Schüler in der Lage waren, ihre mentalen Ressourcen zu konzentrieren und Informationen effektiver zu verarbeiten – dank der Atmung und meditativen Verfahren, die den Geist beruhigen.
Yoga ist auch dafür bekannt, Stress abzubauen. Das Journal Psychoneuronendocrinology veröffentlichte eine Studie, die Betreuer von Patienten mit Demenzerkrankungen involvierte. Nach acht Wochen 12-minütiger Kirtan-Kriya-Yoga-Sitzungen pro Tag wurde festgestellt, dass die Proteine, die bei Entzündungen eine Rolle spielen – ein Vorkommnis, das direkt mit Stress in Verbindung gebracht werden kann – weniger aktiv waren.
Wenn Du unter Rückenschmerzen leidest, atme auf. Yoga kann Dir vielleicht helfen. Laut der Forscher an der West Virginia University, reduziert Iyengar Yoga Schmerzen und verbessert Deine allgemeine Stimmung (Ade, Depression), bei gleichzeitiger Verbesserung der Funktionsfähigkeit.
Als meditative Praxis, reich an Geschichte und Vorteilen, fördert Yoga ganzheitliches Leben und einen friedlichen Geisteszustand. Egal, ob Du Dich bei einem Kurs anmelden möchtest, oder mit eigenem Tempo zu Hause beginnen willst, dieses Training bietet Dir eine Fülle von Vorteilen, von denen Du täglich profitieren kannst.
Quellen:
- https://www.healthline.com/health/yoga-for-insomnia#2
- http://www.yogabasics.com/learn/history-of-yoga
- https://en.wikipedia.org/wiki/Yoga
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3447533/
- https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/yoga-benefits-beyond-the-mat
- https://www.sciencedaily.com/releases/2009/08/090803185712.htm
- https://www.huffingtonpost.com/2013/10/28/body-on-yoga_n_4109595.html
- http://newsroom.ucla.edu/releases/yoga-reduces-stress-now-it-s-known-236785